Chronik
Gründung der Bundesanstalt THW
Vorläufer des Technischen Hilfswerks war die 1919 gegründete Technische Nothilfe, die bis 1945 existierte.
Nach Auflösung der Technischen Nothilfe wurde Otto Lummitzsch im Jahr 1950 von dem damaligen Bundesminister des Inneren Dr. Gustav Heinemann beauftragt, zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Kriegseinwirkungen eine ähnliche Organisation aufzubauen.
Gründungsdatum der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) als Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes mit Sitz in Bonn ist der 22.08.1950.
Das THW ist dem Bundesministerium des Innern unterstellt.
Derzeit gibt es über 668 Ortsverbände im gesamten Bundesgebiet. Die Ortsverbände werden von 66 Geschäftsführerbereichen betreut, die wiederum 8 Landesverbänden unterstehen. An der Spitze der Organisation steht die THW-Leitung, die dem THW-Präsidenten unterstellt ist.
Gründung des OV Ludwigsburg
Der Ortsverband Ludwigsburg wird vom Regionalbereich Stuttgart und dem Landesverband Baden-Württemberg -beide mit Sitz in Stuttgart- betreut.
Während in den Ortsverbänden ausschließlich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tätig sind, werden in den übergeordneten Dienststellen hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Zu den ersten Städten in Baden-Württemberg, in denen ein Ortsverband gegründet wurde, gehörte die Stadt Ludwigsburg. Gründungsdatum war der 11.11.1952 mit Herrn Oskar Laun als Ortsbeauftragten.
Die Entwicklung in Ludwigsburg
Um die Bevölkerung auf das THW aufmerksam zu machen, wurden Schauübungen durch den Ortsverband Stuttgart durchgeführt. Durch sein Interesse nach einer solchen Veranstaltung konnte der Stadtrat Herr Gustav Huber als stellvertretender Ortsbeauftragter gewonnen werden. Durch das hohe Engagement von Herrn Huber für die Aufbauarbeiten des Ortsverbandes erfolgte schon bereits nach 14 Tagen ein Führungswechsel an der Spitze des Ortsverbandes: Herr Huber wurde Ortsbeauftragter und Herr Laun sein Stellvertreter.
Zu einem Ortsverband gehört ein aktiver Helferstamm. Herr Huber warb bei Freunden, Firmen und bei Werbeveranstaltungen für eine Mitarbeit im THW. Bei einen dieser Veranstaltungen konnte er Herrn Karlheinz Wagner für das THW begeistern. Als Mitarbeiter bei den Stadtwerken Ludwigsburg kannte Herr Wagner viele Handwerker und Arbeiter, die er mit viel Elan für eine Mitwirkung überzeugen konnte.
Da der Ortsverband anfangs noch keine feste Unterkunft und Ausbildungsstätte hatte, wurde von der Stadt Ludwigsburg eine städtische Garage zur Verfügung gestellt. Als diese Garage der Größe des Ortsverbandes nicht mehr entsprach, wurde dem Ortsverband Ludwigsburg durch einen Gemeinderatsbeschluss im Jahr 1965 eine Unterkunft auf dem ehemaligen Ziegeleigelände in der Oscar-Walker-Str. zur Verfügung gestellt.
Die nächste räumliche Veränderung ergab sich im Jahr 1968, der Bund überließ dem damaligen Bundesluftschutzverband eine Liegenschaft in Ludwigsburg-Grünbühl, die wegen der Größe des Geländes nicht von ihm allein genutzt werden konnte. Ein Teil des ursprünglich nach dem 1 . Weltkrieg als Pferdelazarett dienenden Gebäudes wurde dem Ortsverband Ludwigsburg zur Nutzung übergeben.
1968 auch ein Wechsel in der Führung des Ortsverbandes: Herr Huber übergab das Amt des Ortsbeauftragten an Herrn Günter Gries.
Im Zuge des erweiterten Katastrophenschutzes ging die Zuständigkeit bei einem Katastrophenfall auf das Landratsamt Ludwigsburg über. Dort kamen die Verantwortlichen auf den Gedanken, auf dem Areal eine gebündelte Ausbildungsstätte als Katastrophenschutz-Zentrum zu errichten. Deshalb wurden auf dem Gelände der Ortsverein Grünbühl des Deutschen Roten Kreuzes mit einem Sanitätszug, der Malteser Hilfsdienst mit einem Betreuungsleitzug, die Freiwillige Feuerwehr Ludwigsburg mit einem ABC-Zug sowie der Bundesverband für den Selbstschutz untergebracht.
Zeitweise befand sich auch der Geschäftsführerbereich Stuttgart auf der Liegenschaft.
Bedingt durch das hohe Alter der Unterkunft sind laufende Instandsetzungsarbeiten unumgänglich, die zum Großteil in Eigenleistung von Helfern vorgenommen werden. Schon Herr Detlef Zahner, der von 1970 bis 1996 Ortsbeauftragter gewesen ist, wurde nebenbei mit einem Augenzwinkern als „Baubeauftragter“ bezeichnet.
Auf dem Grundstück entstand im Laufe der Jahre ein respektables Übungsgelände mit einem Bergungsturm, Freileitungsstrecken, einem Tunnelsystem sowie einem Übungshaus. Dieses Haus dürfte langgedienten Feuerwehrlern noch als „Brandhaus“ bekannt sein, in dem Löschangriffe unter realen Bedingungen geübt werden konnten. Bedingt durch verschiedene Umstände, unter anderem durch die zugenommene Wohnbebauung in der unmittelbaren Nachbarschaft, steht diese Übungsmöglichkeit in der ursprünglichen Form seit einigen Jahren jedoch nicht mehr zur Verfügung.
Durch mehrere Umorganisationen wird die Liegenschaft derzeit vom THW alleine genutzt. Beliebt ist das Gelände bei anderen THW-Ortsverbänden, die nicht über ein vergleichbares Areal verfügen, um das Grundstück und die zuvor genannte Bebauung für Ausbildung und Übung zu nutzen. Regelmäßige Gäste sind die Ortsverbände des Geschäftsführerbereiches Stuttgart bei der alljährlich stattfindenden Abschlussprüfung der Grundausbildung. Aber auch anderen Organisationen wie beispielsweise der Feuerwehr kann das Areal zur Verfügung gestellt werden.
Neben weiteren personellen Änderungen an der Spitze des Ortsverbandes – Herr Uwe Falke wurde 1996, Herr Gerhard Kratt 1999 Ortsbeauftragter – gab es auch Änderungen bei der Struktur des Ortsverbandes Ludwigsburg an sich. Vor dem Hintergrund der weltpolitisch veränderten Lage, aber auch durch geänderte Einsatzanforderungen im In- und Ausland, wurden die bestehenden großen Einheiten Bergungszug, Instandsetzungszug, Fernmeldezug und Fernmeldezentrale in den 1990er Jahren aufgelöst bzw. in flexiblere Bergungsgruppen und Fachgruppen umstrukturiert.
Im Jahr 2018 könnte der Ortsverband eine neugebaute Unterkunft an seinem bisherigen Standort beziehen. Durch eine weitere Umstrukturierung innerhalb des THWs erhielt der Ortsverband die neue Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung, dafür wurde die bisherige 2. Bergungsgruppe aufgelöst.
Heute stellt der Ortsverband Ludwigsburg einen Technischen Zug mit einem Zugtrupp, einer Bergungsgruppe sowie den Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen, Notversorgung und Notinstandsetzung, sowie Elektroversorgung.
Vor dem Hintergrund, keine staatliche Jugendorganisation zu unterhalten, gehört die ebenfalls in Ludwigsburg vertretene THW-Jugend nicht zur Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, sondern ist ein eingetragener Verein.
Derzeit sind im Ortsverband Ludwigsburg 70 Helferinnen und Helfer und 22 Jugendliche aktiv.