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THW-Helfer machen sich fit für die Fußball-Weltmeisterschaft in Stuttgart

Ludwigsburg, 15.05.2006. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland lautet das Motto: „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Doch nicht nur Freude an der WM ist wichtig. Auch die Sicherheit der zahlreichen Besucher aus aller Welt muss gewährleistet sein. Neben den Sicherheitskräften sind in den WM-Städten auch die zumeist ehrenamtlichen Katastrophenschutzhelfer aller Organisationen gefordert. Auch das Technische Hilfswerk (THW) Ludwigsburg leistet seinen Beitrag.

Foto: THW Ludwigsburg

Insgesamt sechs Spiele finden während der Fußball-Weltmeisterschaft in Stuttgart statt, darunter auch das Spiel um den dritten Platz. THW-Ortsverbände aus der Region und aus ganz Baden-Württemberg sind in das Einsatzkonzept für das 57.000 Zuschauer fassende Gottlieb-Daimler-Stadion eingebunden.

Zu den Aufgaben des THW bei den Spielen in Stuttgart gehört unter anderem die Leitung des zentralen Bereitstellungsplatzes auf dem Cannstatter Wasen durch die Fachgruppe Führung und Kommunikation. Außerdem wird das THW mit eigenen Fachberatern in den Stäben der Landeshauptstadt, der Feuerwehr und des Innenministeriums vertreten sein. Im Falle eines Einsatzes koordinieren Lotsen des THW an allen wichtigen Zufahrtsstraßen die Zuführung weiterer Kräfte. Während aller sechs Spiele steht eine Elektro- und Beleuchtungskomponente direkt am Stadion. Ein Fahrzeug mit Lichtmast und eine Vielzahl von Halogenstrahlern auf Stativen stehen bereit, um im Notfall einen Behandlungsplatz und die dazugehörigen Rettungswege auszuleuchten. In der strategisch günstig gelegenen Unterkunft der Stuttgarter THW-Ortsverbände wird die Sammelstelle für die bereitstehenden Einheiten eingerichtet. Hier steht auch jeweils ein Technischer Zug mit 22 ehrenamtlichen Helfern bereit. Die THWler stellen einen Zugtrupp, die Führungs- und Koordinierungseinheit, und zwei Bergungsgruppen. Sollte es beispielsweise im Stadion zu einem Massenanfall an Verletzten kommen, würden die Bergungsgruppen zum Transport der Verletzten und zum Ausleuchten eingesetzt. Drei weitere Technische Züge sind gleichzeitig in telefonischer Rufbereitschaft. Hierbei wechseln sich insgesamt sieben Ortsverbände ab.

Das Technische Hilfswerk aus Ludwigsburg stellt abwechselnd mit zwei anderen Ortsverbänden die Elektro- und Beleuchtungskomponente direkt am Stadion. Am 22. Juni steht der Technische Zug (der Zugtrupp, die 1. Bergungsgruppe und die 2. Bergungsgruppe) mit 22 THW-Helfern in Stuttgart bereit. An drei weiteren Spieltagen besteht telefonische Rufbereitschaft. Der vierköpfige Zugtrupp als Führungs- und Koordinierungseinheit wird außerdem am 08. Juli in Stuttgart bereit stehen, um die Fachgruppe Führung und Kommunikation zu unterstützen.

Um sich auf einen möglichen Einsatz im Gottlieb-Daimler-Stadion oder in der Stuttgarter Innenstadt während der Fußball-Weltmeisterschaft vorzubereiten, übten mehr als 100 THW-Helfer aus Backnang, Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg, Schorndorf und Stuttgart am 06. Mai gemeinsam an drei verschiedenen Ausbildungsorten. Insgesamt acht Bergungsgruppen hatten auf dem Gelände des Ortsverbandes Ludwigsburg, des Ortsverbandes Stuttgart 1 und der Bundesschule Neuhausen auf den Fildern im Rahmen der Übung „Kreisliga 06“ jeweils verschiedene Aufgaben zu erfüllen.

In Stuttgart wurde ein dunkler Dachboden schattenfrei ausgeleuchtet, um eine verletzte Frau retten zu können. In stabiler Seitenlage wurde die Verletzte in einem Schleifkorb, einer sehr stabilen Metalltrage, vorsichtig durch das Treppenhaus und ein Fenster abtransportiert. Mittels einer Seilbahn konnte in Neuhausen ein Verletzter aus dem zweiten Stock gerettet werden. Aufgrund seiner schweren Rückenverletzung war dies die schonendste Rettungsmöglichkeit. In Stuttgart musste ein Hydraulikheber eingesetzt werden, um einen LKW anheben zu können, der eine junge Frau überfahren hatte. In Ludwigsburg waren mehrere teilweise verletzte Personen aus einem dunklen eingestürzten Keller zu retten. Auch hier kamen der Schleifkorb und mehrere Krankentragen zum Einsatz.

Gleichzeitig übten auch vier Zugtrupps und die Stuttgarter Fachgruppe Führung und Kommunikation den Aufbau und Betrieb einer Einsatzabschnittsleitung und vier Untereinsatzabschnittsleitungen, die Bereitstellungsräume für anrückende Einsatzkräfte betreiben sollten. Die Versorgung der 83 Einsatzkräfte und der Verletztendarsteller, Übungsleiter und Schiedsrichter gehörte ebenfalls zur Übung und wurde von der Fachgruppe Logistik übernommen.

Um auch die Rettung von Verletzten aus einem Fußball-Stadion so realitätsnahe wie möglich zu üben, stand bereits eine Woche später, am 13. Mai, eine Übung der 1. Bergungsgruppe und des Zugtrupps vom THW-Ludwigsburg zusammen mit dem DRK aus Münchingen und Kornwestheim mit insgesamt 33 Einsatzkräften auf dem Programm. 15 geschminkte Verletztendarsteller, die aus dem Ludwigsburger Ludwig-Jahn-Stadion gerettet und medizinisch versorgt werden mussten, sorgten dabei für Realitätsnähe.

Nach Krawallen im Stadion und einer daraus resultierenden Massenpanik waren zahlreiche Menschen teilweise schwer verletzt worden. Sofort wurde das Technische Hilfswerk und die DRK-Schnelleinsatzgruppen aus Münchingen und Kornwestheim alarmiert. Nach einer kurzen Erkundung machten sich die DRK-Helfer daran, die Verletzten soweit medizinisch zu versorgen, dass sie abtransportiert werden konnten. Während die ersten Verletzten zu einer Verletztensammelstelle gebracht wurden, öffnete das THW die teilweise verklemmten Tore des Stadions mit einem Trennschleifer, damit die Verletzten nicht mehr über die Tore gehoben werden mussten. An der Sammelstelle wurde dann die Schwere der Verletzungen von einem Arzt beurteilt, bevor sie entweder vor Ort weiterbehandelt wurden oder direkt ins Ludwigsburger Krankenhaus gebracht wurden.

Hier gilt unser Dank der Stadt Ludwigsburg und dem Stadionverwalter Herrn Leonberger. Nur durch die Genehmigung und die gute Zusammenarbeit war diese Übung in einem echten Fußball-Stadion möglich.


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