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Gemeinsame Übung THW, Feuerwehr und DRK

THW-Einheiten, Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz übten das Bergen und Retten im gemeinsamen Verbund - Leerstehende Haus bietet ein anspruchsvolles Übungs-Szenario

Foto: THW Ludwigsburg

Am Samstag, den 18. Februar 2012 führte der THW Ortsverband Stuttgart seine Jahreshauptübung durch. Mit dabei waren die THW Ortsverbände aus Backnang, Bietigheim-Bissingen, Böblingen und Ludwigsburg, die Freiwilligen Feuerwehren aus Hofen und Korntal-Münchingen und Einheiten des Stuttgarter Roten Kreuzes. Auf Initiative des THW-Ortsverbands Stuttgart und geplant von Karl-Heinz Böhm, fand im ehemaligen Gebäude der Industrie- und Handelskammer in der Stuttgarter Jägerstrasse die diesjährige Hauptübung statt. Im Zentrum des Szenarios stand eine große Explosion in dem Gebäudekomplex an. Der Hausherr der Jägerstrasse 30 (altes IHK-Gebäude) plant dort einen Neubau um das alte Gebäude zu ersetzen und hat dem THW dafür freundlicherweise das Gebäude kurz vor dem Abriss für diese Einsatzübung überlassen. So konnten THW, Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz den Ernstfall unter nahezu realistischen Bedingungen proben.

Die Explosion ereignet sich gegen 12 Uhr im alten IHK-Gebäude. Um12.10 Uhr geht der Alarm beim THW im Burgholzhof ein: im sechsten Stock des alten IHK-Gebäudes kommt es zu einer starken Rauchgasentwicklung. Was genau geschehen ist, weiß noch keiner. Als Übungs-Szenario unter Realbedingungen wird neben der starken Explosion mit einer unbekannten Anzahl von Verletzten bzw. vermissten Personen angenommen.

Aufgrund der beschriebenen Lage werden die Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz und das THW Stuttgart alarmiert. Sofort werden weitere Unterstützungseinheiten aus dem Bereich des THW Geschäftsführerbereich Stuttgart nachalarmiert und im THW Ortsverband Stuttgart in der neuen Unterkunft am Burgholzweg ein Bereitstellungsraum eingerichtet. Die dort ankommenden Einheiten werden im Ortsverband erfasst und versorgt. Auf dem Hof des neuen THW-Gebäudes in Stuttgart-Münster steht mittlerweile eine ganze Einsatzflotte aus Gerätekraftwagen, mobilen Pumpen, schwerem Räumgerät und vielen Helfern in blaugelben Uniformen.

Jürgen Löhmann, der Ortsbeauftragte des Ortsverbandes Stuttgart des Technischen Hilfswerks, weist die Helfer ein, dann geht es los. Feuerwehr und DRK rücken zuerst aus. Bei ihnen kommt es auf Sekunden an. Das THW hat etwas mehr Zeit denn unbedachtes Hetzen schadet mehr, als das es nützen würde. Die Vorhut bildet zunächst ein Zugtrupp, der sich vor Ort einen Überblick über die Lage verschafft. Der THW Zugtrupp richtet dort, unter Leitung von Falk Weber, eine ortsfeste THW Führungsstelle ein. Für die dann auflaufenden Einsatzaufträge, fordert diese THW Führungsstelle die Einsatzeinheiten aus dem Bereitstellungsraum an und weist sie in die Lage ein.

Helfer der Bergungs- und Fachgruppen kommen nach. Im alten IHK-Haus, bot sich kurzfristig eine ideale Gelegenheit für eine Übung, bei der auch Schneidbrenner und Brecheisen zum Einsatz kommen können. Dort proben die ehrenamtlichen Helfer vom THW, den Feuerwehren und dem Deutschen Roten Kreuz jetzt unter (fast) realen Bedingungen den Notfall.

Nachdem die Feuerwehr das Feuer gelöscht hatte, ging es daran, die Menschen aus dem Gebäude zu retten. Im Gebäude angekommen bahnt sich der THW - Bergungstrupp seinen Weg mit Leitern über die Terrassen des Lichthofs. Es riecht nach Rauch, im Treppenhaus tropft Wasser von der Decke, Feuerwehrleute transportieren "Verletzte" ins Freie. Der THW-Bergungstrupp hat ebenfalls zwei Verletzte gefunden.

Zusammen mit den Feuerwehrkameraden durchsuchen die THW-Helfer nacheinander jedes Stockwerk, jeden Raum. Sollten hier durch das angenommene Feuer die Türen klemmen, werden diese schnell und effizient mit der Axt geöffnet. Eine Person musste etwa aus einem tiefen Fahrstuhlschacht geborgen werden. Insgesamt sind 19 Übungsverletzte über die sechs Stockwerke verteilt. Die Darstellung der Verletzten wurde von der DRK-"Schmink"-Truppe durchgeführt.

Nach Ende der Suche nach den Verletzten durch THW und Feuerwehr, zeigt es sich, dass noch nicht alle vermissten Personen gefunden wurden. Jetzt kommt die Hundestaffel des THW Backnang zum Einsatz. Diese speziell auf die Suche nach verschütteten Menschen ausgebildeten Hunde gehören den THW-Helfern aus Backnang, es ist ein ausgesprochenes Vertrauensverhältnis zwischen dem Hundeführer und dem Suchhund, beim THW biologisches Ortungsmittel genannt. Es ist mucksmäuschenstill im sechsten Stockwerk, die Pfoten tapsen über den Boden. Vor einem verschlossenen Zimmer schlägt "Fynn" mit lautem Bellen an. Insgesamt haben die Suchhunde noch drei weitere verschüttete Menschen gefunden.

Die zuvor geflutete Tiefgarage musste zuerst vom THW ausgepumpt und von der Feuerwehr ausgeleuchtet werden, um dort Autos zu bergen. Auch von dort galt es Verletzte zu retten.

Das deutsche Rote Kreuz hatte in einem Zelt eine Erstversorgung für die Verletzten eingerichtet, von wo diese dann im Ernstfall in Krankenwagen des DRK in die Krankenhäuser transportiert worden wären.

Nach dem die geplanten Einsatzaufträge abgearbeitet war die Übung gegen ca 17 Uhr beendet. Diese Einsatzübung bot den THW - Helfern - zusammen mit ihren Kameraden und Kameradinnen von Feuerwehr und DRK - in einem realistischen Szenario zusammenarbeiten.

Beim Abschlußbriefing fassten Karl-Heinz Böhm, Falk Weber und Markus Pfeuffer die wichtigsten Erkenntnisse und "Lessons Learned" zusammen. Der OB Jürgen Löhmann lobte, wie kameradschaftlich alle Stuttgarter Rettungsorganisationen zusammengearbeitet haben.

"Alle drei Farben waren gleichberechtigt vertreten", so Jürgen Löhmann, "vom Rot der freiwilligen Feuerwehr, dem Weiß des DRK bis zum Ultramarinblau des THW". Zudem beehrten noch Vertreter der Brandschutz-Direktion Stuttgart und die Leitung des nahegelegenen Reviers der Stuttgarter Polizei das Übungsgeschehen.


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