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Einsatzübung mit Tücken

Ein Gebäudeeinsturz wurde zum Szenario für eine Einsatzübung des Technischen Hilfswerks Ludwigsburg. Aktive Helfer und die Grundausbildungsgruppe übten dabei gemeinsam den Bergungseinsatz.

Foto: THW Ludwigsburg

Die meisten Ludwigsburger THW-Helfer hatten sich wohl am 5. Juli 2008 auf einen ruhigen Ausbildungsdienst gefreut. Das daraus nichts wurde war spätestens klar, als das Frühstück durch lautes Rufen des Zugführers unterbrochen wurde: Ein Wohnhaus in Ludwigsburg soll aus noch ungeklärter Ursache teilweise eingestürzt sein, und das Technische Hilfswerk Ludwigsburg wurde soeben zum Bergungseinsatz alarmiert. Erst einige Minuten später wurde bekannt gegeben, dass es sich nur um eine Einsatzübung und nicht um einen realen Einsatz handelt.

Das besondere an dieser Übung war, dass sie, neben den erfahrenen Helfern und Führungskräften des Technischen Zuges, gemeinsam mit der Grundausbildungsgruppe durchgeführt werden. Für die Helferanwärter, die an realen Einsätzen noch nicht teilnehmen dürfen, war dies natürlich eine willkommene Abwechslung und eine Möglichkeit das bisher Gelernte umzusetzen.

Aus aktiven THW-Helfern und Mitgliedern der Grundausbildungsgruppe wurden zwei Bergungsgruppen für den Einsatz zusammengestellt, die schnell zur Einsatzstelle ausrückten und dort sofort mit der Erkundung der Schadensstelle begannen.

Das Treppenhaus, wie bei einer Übung nicht anders zu erwarten, fanden die Einsatzkräfte zerstört vor. Beide Bergungsgruppen führten daher gemeinsam zwei Deckendurchbrüche mit dem Gesteinsbohrhammer durch, um in den ersten und danach in den zweiten Stock vordringen zu können.

Für eine möglichst realistische Übung sind zuvor von der Schmink- und Mimengruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus Ludwigsburg mehrere Verletztendarsteller täuschend echt geschminkt und im Gebäude versteckt worden.

Im ersten Obergeschoss fanden die Erkundungstrupps eine Frau mit ihrem Kind auf. Das nur leicht verletzte Mädchen konnte nach der medizinischen Erstversorgung von THW-Helfern begleitet die Unglücksstelle verlassen. Die Frau hatte weniger Glück und musste von den Einsatzkräften geborgen werden. Im Schleifkorb sicher eingebunden, wurde sie senkrecht durch den Deckendurchbruch herabgelassen. Dort konnte sie den Sanitätern der Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK Münchingen, die ebenfalls an dieser Übung teilnahmen, übergeben werden. Eine - natürlich nur simuliert - tote Person wurde ebenfalls mit dem Schleifkorb aus dem ersten Stock geborgen.

Im zweiten Obergeschoss fanden die Ludwigsburger THW-Helfer eine weitere verletzte Person. Aufgrund der vermuteten Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen war hier an eine Bergung mit dem senkrecht hängenden Schleifkorb nicht zu denken. Die Führungskräfte der Bergungsgruppen entschieden sich daher für eine Seilbahn als optimale Bergungsmethode, denn der am Drahtseil frei hängende Schleifkorb erlaubt ein liegendes, schonendes Transportieren von Verletzten.

Um den ohnehin schon anspruchsvollen Ablauf der Übung noch interessanter zu gestalten, haben sich die Übungsleiter noch einige Tücken einfallen lassen: Ein vorher instruierter THW-Helfer täuschte plötzlich eine Ohnmacht vor und sank mitten im Einsatzgeschehen zu Boden. Seine Kameraden reagierten prompt, trugen ihn aus dem Gebäude und übergaben ihn an die bereitstehenden Sanitäter. Ein laufendes Stromaggregat - beziehungsweise eine vorher präparierte Holzattrappe - geriet plötzlich in Brand und musste mit dem Feuerlöscher gelöscht werden. Eine Kabeltrommel war bewusst manipuliert worden, so dass diese im Betrieb ihren Dienst versagte und schnell ersetzt werden musste.

Nach rund fünf Stunden war die Einsatzlage vollständig abgearbeitet. In der folgenden Einsatznachbesprechung konnte ein insgesamt positives Fazit gezogen werden. Das richtige Reagieren auf sich plötzlich ändernde Einsatzlagen und das Erkennen von Gefahrenstellen wurde von den aktiven Helfern, aber auch von den Helferanwärtern, zufriedenstellend umgesetzt. Aber auch Defizite wurden erkannt und gemeinsam diskutiert, sie sollen zukünftig in der Ausbildung der Bergungsgruppen verstärkt berücksichtigt werden.

Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Schmink- und Mimengruppe des DRK Ludwigsburg sowie an die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK Münchingen, die das THW Ludwigsburg bei dieser Einsatzübung tatkräftig unterstützt haben


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